Wenn ich so auf Diskussionsrunde zum Thema Nachhaltigkeit bin, dreht sich die Konversation oft im Kreis. Wer ist verantwortlich? Bei wem liegt es auf dem Tisch, sich um eine nachhaltige Veränderung in unserer Gesellschaft einzusetzen?
Sind wir alle völlig machtlos gegen Großkonzerne und Politik?
Kann ich denn als einzelner wirklich so gar keinen Unterschied in unserer Geschichte machen?
Und ja, auch ich fühle mich immer öfter ohnmächtig und hilflos unseren politischen und gesellschaftlichen Strukturen ausgesetzt. Aber ich bin der Überzeugung, dass sich nur etwas nachhaltig verändern kann, wenn wir alle bei uns selbst anfangen.
Ob einmal um den halben Globus geflogen oder regional.
Ob Massentierhaltung oder Bio-Fleisch.
Ob Weltkonzern oder regionaler Bauer.
Ob gut oder böse?
Viele wünschen sich ein einfacheres Kategoriesystem um beim Kauf schneller zwischen vermeintlich „guten“ oder „bösen“ Produkten und Marken entscheiden zu können. Aber die Vereinfachung von den Gegebenheiten und mitunter sehr komplexen und verstrickten Hintergründen ist meiner Meinung nach nicht der richtige Weg hin zu einem nachhaltigen Konsum.
Täglich fällen wir unglaublich viele Entscheidungen. Unter ihnen auch Kaufentscheidungen, mit denen wir immer auch ein kleines Zeichen setzen können. Nicht nur ein Zeichen für eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Produkt, sondern vor allem auch dagegen!
Wer heute noch denkt, seine Meinung wäre in einer so globalen Welt wie unserer nichts Wert, der … hat´s einfach nicht verstanden. Denn am Ende ist´s doch so einfach. Die Avocado wurde zum Trendfood nicht nur weil uns Instagram und die Industrie uns das so aufgedrückt haben, sondern weil wir als Verbraucher willig zugegriffen haben! Und das meist ohne darauf zu achten oder ohne uns bewusst zu sein, wo die gute Avocado für mein Trendfood jetzt eigentlich herkommt? Wie jetzt die wächst gar nicht in Deutschland? Nö. Schon mal was von Mexikos blutigem Avocado-Krieg gehört? Manche Journalisten sprechen sogar schon von der Avocado-Maffia, die durch Profitgier getrieben Wälder rodet und Einheimischen mit purer Gewalt begegnet. Klar Avocado ist ein Extrembeispiel. Oder? Denk mal drüber nach, wo die Produkte herkommen, wenn du beim nächsten mal im Supermarkt stehst. Brauchst du jetzt im November wirklich Erdbeeren? Die kommen jetzt gerade wirklich nicht aus Deutschland. Kannst du dir bei dem kalten Nebel da draußen vielleicht auch selbst vorstellen, wieso das nicht zusammenpassen kann.
„We tend to forget that baby steps still move you forward.”
Natürlich verschwindet ein bestimmtes Produkt nicht gleich aus dem Sortiment, nur weil ich mich dazu entschieden habe es nicht zu kaufen. ABER auch große Konzerne planen ihre Produkte angepasst an den Markt. Wer will schon Produkte verkaufen, die niemand haben will? Na eben. Mit Sicherheit kein profitgetriebener Großkonzern. Also kannst auch du mit deinem Kauf einen Teil zu diesem Prozess beitragen. Schließlich braucht eine Veränderung immer auch einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn der Prozess ein sehr langsamer ist, jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist besser als Stillstand.
Das Paradoxe an der ganzen Thematik ist, dass wir alle die freie Wahl haben, wofür wir unser Geld ausgeben und gleichzeitig fühlen wir uns ohnmächtig gegen große Konzerne zu handeln und für unsere Werte einzustehen. Wir können frei entscheiden wofür wir unser Geld ausgeben und welche Produkte wir damit unterstützen. Also hab den Mut das auch zu tun.
Wenn jeder denkt es würde ja sowieso nichts verändern, dann verändern sich auch nichts.
Wenn jeder denkt, nur weil er oder sie das Konsumverhalten ändert, ändert sich doch in unserer Wirtschaft und Gesellschaft nichts, dann wird das auch nie passieren.
Mit der Wirtschaft ist es ein bisschen wie in der Politik, manchmal braucht es eben eine kleine oder größere Revolution vom Volke aus, damit sich wirklich etwas verändert.
„Die Revolution ist kein Apfel, der vom Baum fällt, wenn er reif ist; man muss machen, dass er fällt“ – Che Guevara
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